Das Auto-Abo schließt die Lücke zwischen traditionellem Leasing und Mietwagen. Damit stellt es eine flexible Alternative zum eigenen (Dienst)-Fahrzeug dar und erweitert das Mobilitätangebot. Sowohl für Privatpersonen als auch für Fuhrparks ergeben sich daraus interessante Anreize, wie eine vom Verband markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagement-gesellschaften e. V. (VMF) beauftrage Studie der Strategieberatung Corporate Value Associates (CVA) zu den Kundenerwartungen und dem Marktpotenzial des Auto-Abos in Deutschland gezeigt hat.

Das Auto-Abo ist aufgrund der Vertragsdauer auf Autofahrer:innen ausgelegt, die ein Fahrzeug länger als einen traditionellen Mietwagen (unter 30 Tage) benötigen, jedoch kürzer als eine normale Leasingdauer (zwei bis vier Jahre) und sich zudem nicht gerne verpflichten wollen. Preislich enthält das Auto-Abo im Zuge der All-in-Option alle Gebühren wie zum Beispiel Wartung, Verschleiß, Kfz-Steuer oder Finanzierung außer Tankkosten.

Flexibilität und Transparenz
Durch den hohen Leistungsumfang und die flexible Möglichkeit, innerhalb von ein bis drei Monaten zu kündigen, ist das Abo zwar etwas teurer als das herkömmliche Leasing, dafür wird dieses Modell dem Wunsch zahlreicher Kund:innen nach mehr Flexibilität und kürzeren Laufzeiten gerecht. Die Studie zeigt, dass durchschnittliche private Pkw-Halter:innen mit einer Kostenerhöhung um 21,2 Prozent im Vergleich zum selben Pkw ohne Auto-Abo rechnen müssen. Die Bereitschaft, einen Aufpreis zu zahlen, ist danach bei Kleinwagen am höchsten.

Laut der Studie bringt das Abo-Modell den Kund:innen Transparenz und Einfachheit. 51 Prozent der Privatnutzer:innen führen als Grund für ein Auto-Abo den vollen Kostenüberblick an. Für Fuhrparkverantwortliche ist mit 48 Prozent der Hauptgrund das Ausprobieren neuer Technologien beziehungsweise alternativer Antriebe. Für Mietwagenanbieter und Leasingfirmen wird das Auto-Abo somitwohl mittelfristig zu einem elementaren Bestandteil des Produktportfolios. „Ziel des Auto-Abos ist es, sowohl betrieblichen Flotten als auch Privatpersonen einen bedürfnisorientierten, flexibleren Service bieten zu können“, so Dr. Markus Collet, Head of Auto-Mobility bei CVA.

Digitale Vertriebswege
Aber nicht nur das Produktportfolio muss stimmen. Es kommt auch auf die Vertriebswege an. Die Autofahrer:innen von morgen – die Millennials – setzen zunehmend auf das Internet. Die Coronapandemie hat diesen Trend zusätzlich beschleunigt. Wer beim Online-Vertrieb nicht mithalten kann, hat schnell das Nachsehen. Während beim klassischen Neu- oder Gebrauchtwagenkauf noch strukturelle Hürden im digitalen Verkauf bestehen (insbesondere Vertrauensprobleme, da es sich um hohe Geldsummen handelt, und offene Finanzierungsfragen), kann das Auto-Abo punkten. Mit dem Fokus auf eine monatliche transparente Rate generieren die Anbieter Vertrauen und zielen auf das monatliche Budget der Käufer:innen ab, welche einen Wagen temporär benötigen. Außerdem stehen die Fahrzeuge direkt zur Nutzung bereit und müssen nicht erst noch zugelassen und versichert werden. Das kommt gerade im privaten Bereich gut an. Bis 2025 werden doppelt so viele Privatuser auf dem Markt erwartet als gewerbliche Nutzer:innen. 44 Prozent der privaten Leasingkund:innen sehen das Auto-Abo als eine Alternative zum Leasing. 36 Prozent halten es für wahrscheinlich, in naher Zukunft zu Abo-Neukund:innen zu werden. Bei den Firmen sind es vor allem die kleineren Fuhrparks mit weniger als zehn Pkw, die im Auto-Abo eine Alternative sehen (37 Prozent).

Problemtisch zeigt sich allerdings die Angebotsgestaltung. Die unabhängigen Anbieter (meist Start-ups) haben Herausforderungen bei dem Lieferservice sowie bei der Kommunikation und dem Kundenservice. Hervorzuheben sind zudem Probleme mit der Rückgabe, bei der sich Kund:innen zumeist durch kleine Kratzer, die Entschädigungsforderungen zur Folge haben, betrogen fühlen. „Eine angemessene Lösung hierfür wären (Versicherungs-)Pakete, die solche Schäden absichern. Eine weitere Möglichkeit ist es, begrenzte Schäden als Betriebskosten zu behandeln, und Autos mit Smart-Repair zu reparieren“, so Collet.

Noch ist der deutsche Markt mit circa 50.000 Abos im Jahr durchaus klein im Verhältnis zu den Neuzulassungen, die derzeit bei rund drei Millionen liegen. Die erwartete Wachstumsrate für das Auto-Abo lag zum Zeitpunkt der Untersuchung Anfang 2022 jedoch bei 50-70 Prozent, womit der Markt bis 2025 auf eine relevante Größe von 400.000-700.000 Abos wachsen würde.