Fünf Schritte, um die Schadstoffbilanz sowie die Betriebskosten des Fuhrparks zu optimieren

Volkswagen, Mercedes, Volvo, Renault, Hyundai, nahezu alle Hersteller bieten mittlerweile neben Tesla Elektrofahrzeuge und Plug-In Hybrid Modelle an. Auch am Flottenmarkt blickt man gespannt auf die Neuzugänge, die vor allem anderen auch einen Gewinn auf dem Feld der Corporate Social Responsibility (CSR)versprechen. Doch wann taugen Stromer als Dienstfahrzeuge? Und wann bleiben Verbrenner die einzige sinnvolle Option?

Vom Diesel hin zu alternativen Antrieben

Lange Jahre gab es am Flottenmarkt auf die Dienstwagenfrage eine einzige, pauschale Antwort: Diesel. Doch nicht zuletzt von den politischen Unsicherheiten beim Thema Fahrverbote und der öffentlichen Debatte befeuert, haben beim Arval CVO Fuhrparkbarometer 65 Prozent der befragten Flottenmanager angegeben, dass sie beabsichtigen, auf alternative Antriebe umzusteigen. In der Praxis läuft diese Umstellung manches Mal mit einem einzigen Anruf beim zuständigen Leasinggeber und am liebsten im Hau-Ruck-Verfahren.

„Damit das leidige Thema endlich vom Tisch ist“: Diese Schwarz-Weiß-Denkweise zeigt, wie die Flottenbranche lange Jahre funktioniert hat. Doch genau so kann und wird es in den kommenden Monaten und vor allem Jahren nicht weitergehen. Denn die wachsende Vielfallt an alltagstauglichen Antrieben und auch an alternativen Mobilitätslösungen fordert von Fuhrparkmanagern eine sehr genaue und stets aktuelle Analyse: Welche Option macht für welchen Bedarf Sinn?

Die SMaRT-Methode: Roadmap zur smarten Flotte

Für diesen Transformationsprozess im Fuhrpark wurde die fünfstufige SMaRT-Methode (Sustainable Mobility and Responsibility Targets) entwickelt: Zur wirtschaftlichen Realisierung nachhaltiger Mobilitäts- und CSR-Ziele. Die fünf wesentlichen, in regelmäßigen Abständen wieder zu durchlaufenden Schritte der SMaRT-Methode sind:

  1. Definition von Nachhaltigkeitszielen
  2. Analyse, Scoring und Benchmark der Car Policies
  3. Analyse der laufenden Leasing-Verträge und Prüfung umweltfreundlicher Alternativlösungen
  4. Berechnung der Kosten eines Energiewandels
  5. Abgleich von Fuhrpark-Zielen, Ist-Zustand, Transformationsmöglichkeiten und -kosten

Die Methode wurde 2018 erstmals in der Praxis angewendet: bei einer 800 Fahrzeuge starken Flotte, die bis dato schwerpunktmäßig mit Dieselfahrzeugen bestückt war. Das Ergebnis an der CSR-Front erfreute: Es zeigte ein Einsparpotential von 21 Tonnen CO₂ pro Jahr. Und auch wirtschaftlich wird das Hinterfragen der bisherigen Pauschallösung Diesel und ggf. ein Austausch gegen andere, besser passende Antriebslösungen zukünftig zu Buche schlagen: mit jährlich sechsstelligen Einsparungen bei den Betriebskosten der Flotte.

Langfristige Mobilitätsziele und regelmäßige Erfolgskontrollen

Eine klare Definition der langfristigen Mobilitäts- und Fuhrparkziele sowie eine realistische Bestandsaufnahme der bestehenden Flotte und Mobilitätsbedarfe sind die essentiellen Grundsteine, auf deren Basis das Fuhrparkmanagement einen zielführenden Energiewandel anstoßen kann. Erst im dritten Schritt kann die Antriebsfrage gestellt werden: Passen die aktuellen Fahrzeuge im Bestand zum jeweiligen Nutzungsmuster? Eine verlässliche Antwort auf diese Frage setzt natürlich voraus, dass im Fuhrpark bereits digitale Tools (wie Telematik-Anwendungen) zum Einsatz kommen und eine verlässliche Datenbasis zur Nutzung der einzelnen Dienstfahrzeuge existiert.

Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride auf dem Vormarsch

Sollte sich im Zuge der SMaRT-Analyse herausstellen, dass es für ein Bestandsfahrzeug im jeweiligen Nutzungsmuster geeignetere Alternativen gibt, folgt die Frage: Wie schnell kann es ausgetauscht werden? In den letzten Monaten haben die Elektro-Fahrzeug-Neuzulassungen im Flottensegment merklich zugenommen – vor allem richtet sich die Aufmerksamkeit aber auf die Plug-In-Hybride (nicht zuletzt aufgrund der neuen Steuerbemessungsgrundlage für diese Fahrzeuge seit 2019). Beide Antriebsarten haben ohne Frage ihre Existenzberechtigung: Doch können sie sich bei unpassender oder unsachgemäßer Nutzung sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch eine höchst sinnbefreite Investition erweisen.

Mobilitätsalternativen in das Fuhrparkmanagement mit aufnehmen

Beim Thema gewerblicher Mobilitätsalternativen hinkt Deutschland im internationalen Vergleich noch ziemlich hinterher. Wenn jedoch das Fuhrparkmanagement einen nachhaltigen und effizienten Energiewandel anstößt, sollten insbesondere in urbanen Regionen auch Mobilitätsalternativen wie Carsharing oder Fahrgemeinschaften mitgedacht werden. Der letzte und langfristige Schritt eines Energiewandels ist die Erfolgskontrolle: Entwickelt sich der Fuhrpark in Richtung der eingangs definierten Ziele?

Fuhrparkmanager müssen Markt und politische Entwicklungen im Auge behalten

Natürlich ist die SMaRT-Methode kein einmaliger Prozess: Fuhrparkmanager müssen konstant den sich rasant verändernden Markt sowie politische Entwicklungen rund um Fahrverbote, Veränderungen bei der Besteuerung und viele andere, relevante Faktoren beobachten – und bei Bedarf einen neuen „SMart-Zyklus“ einleiten. Denn mit jeder Neuerung kann es neue Antworten auf die Mobilitätsfrage geben, die gegebenenfalls wirtschaftlich und auch ökologisch sehr positiv zu Buche schlägt.

Neue Werte am Flottenmarkt: Vielfalt und Flexibilität

Letztendlich werden sich die Fuhrparks oder vielmehr die gewerbliche Mobilitätslandschaft in Deutschland in den nächsten Jahren grundlegend verändern und auf allen Ebenen deutlich vielfältiger werden. Während die Gretchenfrage „Verbrenner oder Stromer?“ inzwischen die breite Masse erreicht hat, beschäftigen sich erste Flotten schon mit Themen wie betrieblichem Carsharing, Fahrgemeinschaften oder Mobilitätsbudgets. Der Trend weg vom „Besitzen“ und hin zum „Nutzen“ macht die strategische Arbeit im Flottenmanagementmerklich komplexer – ist jedoch ökologisch wie auch ökonomisch uneingeschränkt positiv zu bewerten.