VMF erwartet: Elektromobil zu fahren soll genauso einfach wie mit klassischen Antrieben sein

Hamburg, September 2020
+182 Prozent Zuwachs an e-Autozulassungen, 143 Prozent bei Hybrid/je 100 neue Ladesäulen von den VMF-Premiumpartnern Aral und Shell bis 2021/VMF fordert mehr technische, gesetzliche, finanzielle und strukturelle Planungssicherheit

Will man heute als Mobilitätsmanager und -managerinnen noch den Überblick über Finanzierungs-, Mobilitäts- und Antriebsformen behalten, hat man viel zu tun. Allein das Thema Elektromobilität, was dank staatlicher Förderungen von bis zu €6.000 pro Fahrzeug immer mehr im Fokus steht, ist hoch komplex und hat in vielen Bereichen deutliche Optimierungspotenziale. Dennoch nimmt e-fahren stetig an Fahrt auf, leise gefolgt von Wasserstoff und Gas. Allein im Juli 2020 wurden laut KBA und Statistischem Bundesamt rund 182 Prozent mehr Elektroautos und rund 143 Prozent mehr Hybrid-Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelassen, während Benziner um 18,6 und Diesel um 20,3 Prozent verloren. Ein Trend, der sicher weitergehen wird, ist der VMF – der Verband der herstellerunabhängigen Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften e. V. überzeugt. Dennoch verschieben Kunden der VMF-Mitglieder Anschaffungen von e-Fahrzeugen meist noch um ein Jahr, tw. auch weil sich die Lieferfristen der Hersteller aufgrund der steigenden Nachfrage verschieben. Das Thema Infrastruktur ist bei allen Kunden nach wie vor die große Herausforderung, die es zügig zu lösen gilt.

Als Ratgeber für Mobilität möchte der Verband zur Transparenz und Sicherheit beitragen. Und befragte daher seine beiden Premiumpartner Aral mit der Tankstellenmarke von BP und Shell, inwieweit sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit vorantreiben und wie einfach die Abrechnung alternativer Kraftstoffe für Dienstwagenfahrer/-fahrerin und Mobilitätsmanager/-managerin ist. Schließlich gehören die beiden Unternehmen – neben der DKV – zu den Top 3, deren Kraftstoffkarten am meisten in Fuhrparks benutzt werden, so die Tankkartenanalyse des VMF-Premiumpartners Dataforce vom März 2020.

Dienstwagenfahrende sollen elektromobil möglichst genauso schnell unterwegs sein können wie mit klassischen Antrieben
Ziel ist, dass Dienstwagenfahrer und -fahrerinnen, welche elektromobil unterwegs sind, möglichst genauso wenig Zeit und Aufwand für ihre Strecke oder für die Abwicklung des Ladens benötigen, wie Kolleginnen und Kollegen, die Hybrid- oder herkömmliche Kraftstofffahrzeuge nutzen. Innerhalb von maximal einer halben Stunde, besser früher, soll nach Tanken bzw. Laden und Bezahlen weitergefahren werden können. An den Schnell-ladepunkten von 150 Kilowatt, 300 oder 350 Kilowatt pro Stunde Ladeleistung bei Shell und Aral ist das bereits nach 10 Minuten möglich. Dann kommt man bereits rund 150, 300 beziehungsweise 350 Kilometer weit, ermittelte die Internetplattform Welt in ihrem Artikel „Die Ladesäulenwette ist der Aufbruch…“ vom 5.8.2020. Zum Vergleich: Die heimische Steckdose ermöglicht nur 2,3 bis max. 3,6 Kilowatt Ladekapazität pro Stunde. Daher liegt die Zukunft für Aral, Shell wie auch für die VMF-Mitglieder im Interesse ihrer Kunden natürlich in den Schnell-Ladesäulen, diese besonders an Autobahnen und Hauptverkehrsachsen der Ballungszentren. Häufig erfolgt der Ausbau in Joint Ventures oder eigene Tochterfirmen wie Shell New Motion.
Alle Kraftstoffe und Serviceleistungen können über eine Kraftstoffkarte abgerechnet werden
Mit den Tankkartenlösungen von Shell und Aral können alle Kraftstofftypen, egal ob beispielsweise Diesel, Benzin, Erd-/Autogas (LNG, CNG, GTL) oder Strom, über eine Karte abgerechnet und der Verbrauch per digitalem Report transparent analysiert werden. Alle weiteren Serviceleistungen rund um das Fahrzeug wie beispielsweise Fahrzeugwäsche, Maut, Schmierstoffe oder auch Führerscheinkontrolle ebenso. Dabei ist es egal, wo getankt bzw. geladen wird – ob zuhause, am Arbeitsplatz, an der Tankstelle oder einem anderen öffentlichen Ladepunkt. Der Fahrer erhält die eigenen Stromkosten bei Shell direkt rückvergütet, ohne dass der Mobilitätsmanager, die -managerin involviert ist. Ähnliches gibt es bei Aral für Ladevorgänge über Wallboxen zuhause. Die Aral Fuel & Chargecard für Firmenkunden deckt bereits 90 Prozent (35.500) der bestehenden Ladepunkte in Deutschland ab, die Shell Card 32.000, wobei mit letztere auch Ladepunkte freigeschaltet werden können. Außerdem kann sie als Zahlungsmittel in der Shell Recharge-App hinterlegt und nicht nur zur Zahlung von Kraftstoff, sondern auch von allen fahrzeugbezogenen Services an Shell und Shell Partnertankstellen genutzt werden. Bei Aral gibt es ebenfalls kontaktlose Zahlmöglichkeiten nicht nur über die Aral Fuel & Chargecard, sondern per App und QR-Code. Die weitere Digitalisierung – Echtzeitdatenaustausch, Schnittstellennutzung, Reporting, Kraftstoffverbrauchsoptimierung – wird von beiden Unternehmen stark vorangetrieben.
Die Infrastruktur erweitert sich stetig
Laut statistischem Bundesamt gibt es im 3. Quartal 20.024 Ladestationen, teilweise mit bis zu zwei Ladepunkten, in Deutschland. Das sind 3.530 Ladestationen mehr als im Vorjahresquartal. Zweidrittel davon sind bereits Schnell-Ladesäulen. Achtung – die EU-Steckernorm CCS (Combined Charging System) ist noch nicht an allen öffentlichen Ladepunkten nutzbar, an neueren am ehesten! Bereits bei der e-Fahrzeuganschaffung sollten Fuhrparkmanager hier drauf achten. Nutzer informieren sich am besten, wo sie wie laden können über Apps beispielsweise von Plugsurfing, New Motion oder den Kraftstoffkartenanbietern. Analoges gilt für Wasserstoff und Hybrid.
Zukunft – ambitionierter Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland
Je mehr Elektrofahrzeuge zugelassen werden, desto größer ist die Investitionsbereitschaft der Marktteilnehmer in die Ladeinfrastruktur, da die Wirtschaftlichkeit durch die entsprechende Auslastung gegeben sein muss. Schließlich kostet eine Schnell-Ladesäule laut Welt 500.000 Euro . Gleichzeitig gilt – je breiter die Ladeinfrastruktur und kürzer der Ladevorgang, desto höher die Bereitschaft der Dienstwagenberechtigten auf Elektrofahrzeuge oder andere Alternativen umzusteigen. Laut Planung der Bundesregierung sollen bis 2030 eine Million Ladepunkte in Deutschland entstehen. Bis Mitte 2021 installiert allein Aral mehr als 100 Schnell-Ladepunkte in Deutschland und Shell gemeinsam mit Partnern wie ENBW nochmal 200 im Shell-Tankstellennetz. Beide für Ökostrom und die gängigen Steckertypen. Ionity, das Joint Venture führender deutscher und internationaler Automobilhersteller, will bis Ende 2020 400 Säulen entlang der Autobahnen und Hauptverkehrsachsen in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern errichten. Marcus Schulz, Vorsitzender des Vorstandes des VMF lobt die Bemühungen der Investoren und fordert gleichzeitig, auch in Richtung Berlin und Brüssel: „Um bei der e-Mobilität Mobilitäts- und Dienstleister zu entlasten, müssen technische Standardisierungen, gesetzliche, finanzielle und strukturelle Planbarkeit der Nutzung gewährleistet sein.“ Hier ist noch einiges für alle Beteiligten, besonders die Politik, zu leisten!