VMF veröffentlicht Studie zu Veränderungen im Gebrauchtwagenmarkt mit Promotor XD / Krisen beeinflussen die Preise / Trends der Zukunft.
Bad Homburg, im Mai 2023. Der Verband markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften e. V. (VMF) hat gemeinsam mit Promotor XD eine Studie veröffentlicht, die die Entwicklung des Gebrauchtwagenmarktes in der Zukunft behandelt. Die Studie „Industrialisierung des Gebrauchtwagenmarkts“ geht der Frage nach, wie sich die Gebrauchtwagenwertschöpfungskette verändern wird und zeigt auf, welche Handlungsempfehlungen sich daraus für Banken und Leasinggesellschaften ergeben.
Der deutsche Automobilmarkt ist noch immer von den Auswirkungen unterschiedlicher Krisen betroffen. Die Coronapandemie, Lieferengpässe und der Ukraine-Krieg hatten beziehungsweise haben Einfluss auf die Lieferketten und verunsichern Unternehmen wie Konsumenten gleichermaßen. Doch der Automobilsektor wird auch durch den Wandel aufgrund von technologischen Trends wie autonomes Fahren, vernetzte Autos und Elektrifizierung bestimmt. Der Gebrauchtwagenmarkt ist ebenso von diesen drastischen Veränderungen betroffen.
Insbesondere das eingeschränkte Neuwagenangebot führte ab Mitte 2021 zu einem rapiden Preisanstieg für Gebrauchtwagen (plus 25,9 Prozent bis Januar 2023). Junge Gebrauchtwagen wurden als Ersatz für Neuwagen verstärkt nachgefragt. Auch die Listenneupreise sind von Dezember 2015 bis Januar 2023 im Durchschnitt um 42,8 Prozent gestiegen. „Das alles wird vor dem Hintergrund der Inflation, erst später steigenden Einkommen, längeren Nutzungszeiten durch weniger gefahrene Kilometer, aber auch durch ein vorsichtiges Investitionsverhalten verunsicherter Unternehmen und Verbraucher zu einer geringeren Nachfrage führen“, resümiert Andreas Serra, Geschäftsführer von Promotor XD.
Innovationen beeinflussen Gebrauchtwagenentwicklung
Die Studie stellt die Entwicklung des Gebrauchtwagenmarkts in den vergangenen Jahren dar und macht insbesondere die Auswirkungen der Pandemie und des Chipmangels auf die Fahrzeugmärkte deutlich. Gleichzeitig wird herausgearbeitet, welche Trends und Technologien mittel- bis langfristig in der Zukunft Auswirkungen auf Gebrauchtwagen haben werden.
Als wesentliche Einflussfaktoren auf mittelfristige Sicht werden in der Studie unter anderem das Agenturmodell, staatliche Regularien hinsichtlich der CO2-Reduzierung sowie der Wegfall der Förderungen für Elektroautos identifiziert. Langfristig werden vor allem das Verbrenner-Aus und das autonome Fahren Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt haben.
Wie sich die Gebrauchtwagenwertschöpfungskette verschieben kann beziehungsweise wird, macht die Studie genauso deutlich wie die Rolle von Innovationen und neuen Marktplayern. Ein dritter Teil setzt sich mit den Konsequenzen und Potenzialen für den Markt auseinander. Der VMF und Promotor XD zeigen, dass die Automobilindustrie kurz- bis mittelfristig in Deutschland noch vor schwierigen Zeiten steht. „Wir erwarten eine Nachfrage-Krise auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt, die sich bis ins Jahr 2024 hineinzieht“, so Serra. Erst danach wird eine nachhaltige Erholung einsetzen. „Der Autohandel muss sich auf einen Nachfrageeinbruch gefasst machen. Das wird längere Standzeiten, steigende Kosten und Zinsbelastungen mit sich bringen. Außerdem sehen wir, dass die Gebrauchtwagenwertschöpfungskette in wenigen Jahren nicht mehr ausschließlich von An- und Verkauf sowie Werkstattdienstleistungen vor Ort bestimmt wird. Am Ende werden die Unternehmen erfolgreicher sein, die ihre Produkte und Dienstleistungen während der Nutzung von Pkw anbieten können“, betont Frank Hägele, Vorsitzender des VMF.
Die Studie kann über die VMF-Homepage gegen eine Schutzgebühr angefordert werden (https://www.vmf-verband.de/service/#studien).
Zum ausführlichen Interview mit Herrn Serra: Gebrauchtwagenmarkt verändert sich – Themen-Radio